Das eigentliche, das Kernproblem für die Raumakustik in kleinen bis mittelgroßen Räumen liegt zwar in den Raumkanten verborgen – lässt sich jedoch nicht allein mit Kantenabsorbern umfänglich bewältigen.
Das ReFlx®-System schlägt sozusagen „zwei Fliegen mit einer Klappe“. Heute nennt man das auch ‚two in one‘. Es erzielt in kleinen bis mittelgroßen Räumen (etwa Klassenräume oder durchschnittlich große Besprechungs- oder Seminarräume) eine außerordentliche Klarheit des Klanges und eine herausragende Sprachverständlichkeit.
Problemzone ‚Raumkante‘
Es ist ein Irrtum, dass – wie in der gängigen Norm (DIN 18041) festgestellt wird – ein geringer Nachhall erforderlich sei, um eine gute Sprachverständlichkeit zu erzielen.
Sondern erstens muss das störende Potenzial der Raumkanten ausgeschaltet werden. Dafür bedarf es noch nicht zwingend der Kantenabsorption, sondern das Energiepotenzial in den Raumkanten kann mit schallharten Reflektoren bezwungen werden.
Zweitens muss man sich die Raumkanten zunutze machen, um das Missverhältnis in unterschiedlichen Frequenzen – das in Innenräumen mit zunehmender Absorption entsteht – angemessen ausgleichen.

Frequenzen unausgewogen
Auf dieses Missverhältnis – das Wallace C. Sabine umso mehr auffiel, je mehr Absorption er in einen Raum eintrug – hatte dieser amerikanische Physiker bereits vor über 100 Jahren bemerkt und umfänglich beschrieben. Dazu im völligen Widerspruch beschränkt man sich darauf, die lückenhafte und extrem vereinfachende Grundformel, die Sabine schon in frühen Jahren formuliert hatte, noch heute in der Raumakustik anzuwenden, um damit die Notwendigkeit starker Absorption zu begründen.
Dabei muss man sich bewusst machen, dass allein schon eine zunehmende Anzahl an Personen (Schülerinnen und Schüler; Teilnehmende an Besprechungen oder Seminaren; Publikum) den Nachhall zwar bedeutsam bis stark senken, aber dabei das störende Potenzial der Raumkanten nicht einmal wenigstens schwach, sondern überhaupt nicht berühren! – Und zwar deshalb, weil Personen in einem Raum allein in einem begrenzten Raumvolumen, nämlich nahe der Bodenebenen den Schall absorbieren, d. h. den Nachhall in mittleren und höheren Frequenzen durch die Absorption reduzieren. In die Raumkanten hinein jedoch gelangt der Schall ungehindert – und baut dort hohen Schalldruck auf. Je nach Besetzungsdichte eines Raumes kann Publikum das Störpotenzial der unteren, den Boden berührenden Raumkanten schwächen oder ausschalten – niemals aber Einfluss nehmen auf die oberen Raumkanten.