Schall + Raum

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niedriger Nachhall vs. klaren Raumklang

Kurze Nachhallzeiten sind kein Garant für gute Sprachverständlichkeit. Das ist in der Akustikbranche auch zumindest überwiegend so bekannt – und bewusst.

Dennoch spricht DIN 18041 eine andere Sprache – und pocht auf umso kürzere Nachhallzeiten, je höher der Bedarf an guter Sprachverständlichkeit eingeschätzt wird.

„normale“ Sprache trägt nur 4 Meter weit

Glaubt man einer DIN 18041 – und jenen, die diese Norm engagiert vertreten – dann kann das so nicht sein. Denn Klassenräume sind laut DIN 18041 nicht zu groß – und der Direktschall der Sprache reicht aus, um in Räumen bis ca. 10 m Tiefe für eine gute Sprachverständlichkeit zu sorgen – wenn nur für hinreichend Absorption gesorgt sei. Und diese Absorption darf eben in durchschnittlichen Klassenräumen gern vollflächig über die Decke gestellt werden. Laut DIN 18041.

Nun habe ich einen solchen Raum (mit vollflächig bedämpfender Decke gemäß DIN 18041, in der Fassung 05/2004) mit meinem ReFlx-System ausgestattet. Das Resultat ist ein ruhiger Raum – in dem jetzt eine extrem klare Sprachverständlichkeit herrscht. – So musste man die (zu) starke Deckenbedämpfung nicht wieder herausreißen, um für Chancengleichheit (schülerseitig) und den optimalen Arbeitsschutz (für Lehrkräfte) zu sorgen.

Raum 222 der Städt. Realschule Waltrop – mit ReFlx-System nachgerüstet

Auch ein anderer Raum derselben Schule weist nun eine extrem gute Sprachverständlichkeit auf. Der Raum hatte noch keinerlei akustische Ausstattungen erfahren. Nicht nur subjektiv empfunden, sondern sogar ausweislich des Gutachtens ist der Nachhall dort noch immer sehr deutlich präsent. Dennoch ist die Sprachverständlichkeit überragend gut.

Raum 122 der Städt. Realschule Waltrop – mit dem ReFlx-System ausgestattet

Was macht tatsächlich gute Sprachverständlichkeit aus?

Sprache trägt nur über 3 bis 4 Meter Distanz wirklich gut und klar. Bei größeren Distanzen leiden die höheren Frequenzen erheblich – und damit vornehmlich die Konsonanten. Aber das gesprochene Wort funktioniert praktisch nur über die Konsonanten: Die Stimmhaftigkeit von Sprache ist ein Hilfsmittel, aber kein Charakteristikum für Sprache.

Ein geringer Nachhall geht regelmäßig einher mit starker Absorption – insbesondere der mittleren und höheren Frequenzen, und damit genau der Konsonanten. Je schwächer der Nachhall, je kürzer die Nachhallzeiten, desto mehr leidet die Sprachverständlichkeit. Das gilt für alle – aber gerade für Personen, die unter Beeinträchtigungen ihres Hörsinnes leiden. Wer richtig „spitze“ Ohren hat, kann schlechte Sprachverständlichkeit zumindest besser kompensieren.